Lebensraumvernetzung & Ökologische Infrastruktur (abgeschlossen)

Wie können Vernetzungsmassnahmen insgesamt und für Gilden und bestimmte Arten am effektivsten umgesetzt werden (Trittsteinabstände, Anordnung Vernetzungselemente, Vermeidung von Barrieren, europäische Migrationskorridore etc.)? Mit welchen Massnahmen kann die Ökologische Infrastruktur (ÖI) auf kantonaler Ebene sektorübergreifend umgesetzt werden? 

Die Arbeitsgruppe «Lebensraumvernetzung und Ökologische Infrastruktur» hat die ökologischen und regulatorischen Hindernisse für die Vernetzung von Lebensräumen in der Schweiz analysiert und effektive Massnahmen zu deren Überwindung identifiziert. Dieses breite Thema erforderte unterschiedliche Perspektiven und wurde von über 30 Expert:innen aus den Bereichen Forschung, kantonale und kommunale Verwaltung, Naturschutz, Umweltberatung und Recht bearbeitet. Unsere Arbeit wurde in zwei thematische Untergruppen unterteilt: 

In der Untergruppe «Ökologie» haben wir uns auf künstliche, physische Hindernisse in der Landschaft wie Strassen, Eisenbahnen, Dämme und expandierende Siedlungen konzentriert und ihre Auswirkungen auf die Biodiversität aufgrund der Fragmentierung von Lebensräumen diskutiert. Wir haben nach Beispielen für erfolgreiche Ansätze zur Minderung dieser Hindernisse in der Schweiz und darüber hinaus gesucht, darunter die Schaffung von Trittstein-Lebensräumen, Artenkorridoren und die Revitalisierung von Flüssen. Wir haben einen konsolidierten Wissensbasisbericht erstellt, der unser Wissen und unsere Erkenntnisse zusammenfasst. Im Anschluss daran haben wir die Schwierigkeiten diskutiert, mit denen Naturschutzbeauftragte und Umweltberater:innen bei der Verwendung von räumlichen Modellierungsrahmen und Software zur Erstellung von Lebensraumvernetzungsplänen konfrontiert sind. Aus diesen Diskussionen haben wir ein Toolkit für Praktiker:innen zur räumlichen Modellierung entwickelt, das einen Überblick über Ansätze, Softwareempfehlungen, eine Zusammenstellung von Ressourcen und einen Datensatz mit Ausbreitungsentfernungen für Schweizer Indikatorarten enthält. 

In der Untergruppe «Policy» haben wir uns auf die sektorübergreifende Umsetzung der ÖI auf kantonaler Ebene fokussiert. Dafür haben wir für den ersten Bericht sieben Sektoren ausgewählt, die relevant für die ÖI sind. Für jeden Sektor sind die regulatorischen Grundlagen in einer Tabelle zusammengetragen. Ausserdem haben wir eine Sammlung an Massnahmen erstellt, die in diesen Sektoren für die Umsetzung der ÖI eingesetzt werden. In diesem Kontext haben wir unterschiedliche Ressourcen angeschaut, die für eine erfolgreiche Umsetzung von ÖI-Projekten essenziell sind. In einem weiterführenden Bericht beleuchten wir die sektorübergreifende Koordination auf Bundesebene (auch Mainstreaming genannt), wofür wir die Resultate einer Analyse von Bundesdokumenten verschiedener Sektoren zu den darin beschriebenen Problemstellungen und Lösungsansätze in Bezug auf die ÖI zusammengefasst haben. Beide Berichte dienen dazu, einen Überblick der Realitäten anderer Sektoren zur Umsetzung der ÖI zu verschaffen und eine verstärkte sektorübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. 

Die Sitzungen der Arbeitsgruppe fanden zwischen Mai und November 2024 statt. Die Berichte werden voraussichtlich ab Ende November 2025 veröffentlicht.